Das Marktumfeld

Das dritte Quartal verlief an den Kapitalmärkten unter hohen Schwankungen eher seitwärts bis leicht schwächer. Überwog zunächst der Optimismus, dass das Ende des Zinserhöhungszyklus in Europa und den USA bald gekommen ist und es zunächst verbal, ab 2024 durch Taten folgend, zu einem Wechsel hin zu einer expansiveren Geldpolitik kommt, wurde man im September durch Aussagen der Notenbanken doch auf eine längere Phase von hohen Zinsen eingestimmt. „Higher for longer“ waren die Schlagworte und führten dazu, dass die Renditen an den Rentenmärkten zum Ende des dritten Quartals weiter stiegen. Dies belastete zusehends auch den Aktienmarkt und so kamen vor allem im saisonal schwachen September die Kapitalmärkte stärker unter Druck.

Vor allem die weiterhin positiv überraschende US-Wirtschaft schürt die Erwartungen hoher Zinsen auch wenn sich doch in den letzten Wochen die Anzeichen mehren, dass es auch in den USA zu einer Abschwächung der Wirtschaft kommt. Wie weich oder hart die Landung der US-Wirtschaft werden wird, dürfte mit zu den wichtigsten Fragen im vierten Quartal sein. Daran gekoppelt wird auch die Positionierung der US-Notenbank ausfallen und wie zügig sie die Zinsen wieder senken kann. Ein ganz anderes Bild spiegelt aktuell die europäische Wirtschaft wider. Die Konjunkturdaten enttäuschten seit mehreren Monaten durchgehend und zeigen Europa tendenziell in einer Phase der Stagflation, die sich wahrscheinlich bis in das Jahr 2024 ziehen wird. Vor allem das verarbeitende Gewerbe steckt in einer Rezession und exportorientierte Länder wie z. B. Deutschland leiden aktuell unter der schwachen Weltkonjunktur. Mit einer weniger straffen Zinspolitik im Laufe 2024 könnten jedoch konjunkturelle Aufwärtsimpulse einsetzen und mit einer leichten Wachstumsdynamik einhergehen.

Aktienmarkt

Vor allem bei europäischen Aktien hat sich im dritten Quartal gezeigt, dass das Aufwärtspotential momentan begrenzt ist. Die aktuelle Konsolidierung begründet sich vor allem durch die negativen Konjunkturüberraschungen in Europa. Etwas besser hielten sich US-Aktien aufgrund der robusteren Konjunktur und der KI-Begeisterung, die etwas Kursphantasie freisetzte. Dennoch zeigt sich auch hier, dass es sich nur um wenige Unternehmen handelt, die eine positive Dynamik zeigen.

Mit Start in das vierte Quartal stellt sich nun die Frage, ob die Aktienmärkte nach einem traditionell schwachen dritten Quartal den positiven Jahresverlauf wieder fortführen können und gegen Jahresende zulegen. Ein erstes Indiz wird die nun startende Berichtssaison der Unternehmen geben. Auch die weiteren Aussagen von Seiten der verschiedenen Notenbanken hinsichtlich der Inflations- und Konjunktureinschätzung wird die Märkte beeinflussen. Unterstützen könnte zudem die aktuell moderate Bewertung von Aktien – vor allem europäische und japanische Aktien notieren unter ihrem historischen Mittel.

Rentenmarkt

Nach dem Horrorjahr 2022 am Anleihenmarkt erwarteten viele Marktteilnehmer ein Comeback der Renten im Jahr 2023. Dies kann man jedoch nur teilweise unterschreiben. Vor allem durch den Renditeanstieg der letzten Monate zeigt sich bei den Staatsanleihen nach wie vor ein moderates Plus und bei länger laufenden Anleihen sogar eher ein rotes Vorzeichen. Einzig Unternehmensanleihen und vor allem Hochzinsanleihen glänzten trotz drohender Rezession in der Wert-entwicklung etwas stärker, wenngleich das „Tal der Tränen“ aus dem Jahr 2022 noch nicht ausgeglichen wurde.

Dennoch zeigen sich mittlerweile Opportunitäten am Anleihenmarkt. Staatsanleihen guter Bonität rentieren mit über 3% auf einem Niveau, das als attraktiv zu werten ist. Mit Blick auf das eine nachlassende Zinsdynamik 2024 können nicht nur kurzlaufende Anleihen, sondern auch länger laufende Anleihen aufgrund der Duration interessant werden.

Währungen und Rohstoffe

Am Devisenmarkt zeigte sich der Euro vor allem gegenüber dem US-Dollar schwach. Schwache Konjunkturdaten in Europa trieben den Euro von zwischenzeitlich 1,12 EUR/USD im Juli auf aktuell ca. 1,06 EUR/USD. Auch der Schweizer Franken gewann gegenüber dem Euro etwas und notiert aktuell unterhalb der Parität.

Gold kam vor allem nach einer Seitwärtsbewegung über die Sommermonate im September unter Druck. Steigende Renditen stellen immer mehr Anleihen als zinstragende Alternative dar.

Ausblick

Viele Fragen, welche die Investoren schon im bisherigen Jahresverlauf beschäftigten, werden auch im weiteren Jahresverlauf im Blickpunkt stehen. Unter dem Eindruck weiter zurückgehender Inflationsdaten und schwächeren Konjunkturdaten hoffen die Marktteilnehmer, dass sich die Notenbanken im Laufe des vierten Quartals zu ersten verbalen Signalen hin zu einer moderateren Zinspolitik durchringen können. Dies könnte perspektivisch den Druck steigender Renditen abschwächen und Aktien einen neuen Aufwärtsimpuls geben.

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