Das Marktumfeld
Die Finanzmärkte sind zunächst fulminant in das neue Jahr gestartet. Auslöser der starken Entwicklung zu Jahresbeginn waren eine rückläufige Inflation sowie eine robustere Wirtschaft. Mit den im Februar wieder gestiegenen Anleiherenditen taten sich dann aber auch Aktien wieder schwerer und gaben ihre Gewinne teilweise ab. Denn dank höher als erwartetem Wachstum und erwarteter Inflation drohen länger höhere Zentralbankzinsen und damit mittelfristig das Risiko einer doch deutlicheren Wirtschaftsabschwächung.
Mit dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Übernahme der strauchelnden Credit Suisse durch die UBS wuchs im März zwischenzeitlich die Angst vor einem neuen Crash im Finanzsektor. Dabei sind die Hintergründe für die Krisen verschieden:
Bei der SVB hatte der rapide Zinsanstieg des vergangenen Jahres dem Anleiheportfolio schwere Verluste zugefügt, die man nach umfangreichen Rückforderungen von Einlagen, manche sprechen von einem regelrechten Bank Run, realisieren musste – und so in Liquiditätsnöte geriet. Die Credit Suisse steckt bereits seit mehreren Monaten in einer tiefen Krise. Skandale und Fehlentscheidungen im Management hatten das Vertrauen der Kunden erodieren lassen, massive Geldabflüsse waren die Folge. Zuletzt hatte die Bank im Geschäftsbericht „wesentliche Mängel“ in der finanziellen Berichterstattung für die Jahre 2021 und 2022 festgestellt und „unangemessene“ interne Kontrollen eingeräumt. Zudem verzeichnete das Unternehmen im vergangenen Jahr mit einem Milliardenverlust das schlechteste Ergebnis seit der Finanzkrise. Insofern kommt die jüngste Entwicklung hier nicht überraschend. Sie zeigt aber, dass sich Probleme einzelner Geldhäuser in der aktuellen Situation sehr schnell zuspitzen können.
Letztlich hatten im ersten Quartal aber Aktien die Nase vorne, insbesondere europäische Titel. Auch Anleihen zeigten generell positive Renditen, besonders Schwellenländeranleihen. Gold legte ebenfalls zu, während Energierohstoffe einen Teil der Gewinne des letzten Jahres wieder abgaben. Der EUR/USD-Kurs notiert nahezu unverändert.
Die Inflation und die erwartete Zentralbankpolitik bestimmen damit weiter das Finanzmarktgeschehen. Zumindest die Gesamtinflation sollte in den kommenden Monaten dank Basiseffekten aber deutlicher fallen und die Notierungen stützen.
Einschätzung zu den jüngsten Bankturbulenzen
Wir sehen aktuell keine verbreiteten Probleme im Bankensystem, sondern betrachten die Schwierigkeiten als Einzelfälle, sowie als Probleme einzelner Banken und ihrer individuellen Geschäftsmodelle und ihres Risikomanagements. Speziell bei der Silicon Valley Bank scheint in erster Linie ein eklatantes Missmanagement von Zins- und Liquiditätsrisiken vorzuliegen, weniger ein systemisches Problem, das den gesamten Bankensektor betrifft.
Natürlich ist ein Übergreifen auf weitere Banken prinzipiell immer möglich, sofern es zu einem „Run auf die Banken“ kommt, das heißt, dass Spareinlagen in großem Umfang abgezogen werden. Dafür gibt es aktuell aber wenig Anlass. Die öffentlichkeitswirksam angekündigten Maßnahmen zur Sicherung der Spareinlagen sollten ausreichen, um etwaigen Panikreaktionen vorzubeugen.
Deshalb sehen wir aus heutiger Sicht nicht den Beginn einer neuerlichen Bankenkrise. Das gilt nicht zuletzt deshalb, weil die Kapitalausstattung der Banken erheblich besser ist als 2008/2009, und die Notenbanken und Aufsichtsbehörden bislang recht schnell und effizient reagiert haben.
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